Ernst A. Feigenwinter war zeitlebens leidenschaftlich interessiert an der Geschichte von Reinach. Während mehr als fünf Jahrzehnten widmete er seine Freizeit überwiegend diesem Thema. Mit Passion und unermüdlicher Schaffenskraft sammelte er diesbezüglich eine Unmenge an wertvollen Dokumenten und Bildern. Dieses Material bildet heute den Grundstock sowie den Grossteil des Archivs, das nach ihm benannt ist.
Ernst A. Feigenwinter war bald nach der Gründung der Zunft zu Rebmessern Reinach Initiator der Realisierung des Heimatmuseums im Jahr 1962 und lange die treibende Kraft in der dazugehörigen Heimatmuseumskommission.
Ernst A. Feigenwinter wurde kurz vor seinem Tod der erste Kulturpreis der Einwohnergemeinde Reinach verliehen in Anerkennung und Würdigung seines Lebenswerks.
Schon in jungen Jahren stöberte der 1916 in Reinach geborene und in Reinach aufgewachsene
Ernst A. Feigenwinter gerne in alten Dokumenten. Bei seiner Tante, die Posthalterin in
Reinach war, fand er auf dem Estrich eine reichhaltige Sammlung an Zeitungsausschnitten, die
sein Interesse weckte. Da die Tante im gleichen Haus wohnte wie Ernst Feigenwinter, suchte
er sie bei jeder Gelegenheit auf, um ihren Geschichten über die Welt und im speziellen über
die Gemeinde Reinach und ihre Leute zu lauschen. Ein Grundstein war gelegt. Aus dem
anfänglichen Interesse wurde eine Leidenschaft. Wann immer es die Zeit zuliess, suchte er in
späteren Jahren nach Hinweisen über die Geschichte Reinachs und der Familie Feigenwinter.
Seine Arbeitstätigkeit führte ihn 1941 nach Basel-Stadt, wo er dem baselstädtischen
Polizeicorps beitrat.
Nach diversen Beförderungen erreichte Ernst Feigenwinter den Grad des Polizeikommissärs und wurde
Leiter der Verkehrserziehung des Kantons. Eine Tätigkeit, die ihn Vorträge in Kindergärten, Schulen,
ja sogar am Radio und Fernsehen halten liess und ihm einen grossen Bekanntheitsgrad verschaffte.
Nach seiner Arbeitszeit - vor seinen abendlichen Sitzungen im Riehener Gemeinderat oder den Kommissionssitzungen
für den Grossen Rat - suchte er oft das Basler Staatsarchiv auf, um seiner Sammlertätigkeit nachzugehen.
Dort stiess er auf Hinweise, die weitere Dokumente über die Geschichte Reinachs und der Familie
Feigenwinter in anderen Archiven vermuten liessen. So forschte er unter anderem in den Archiven
von Liestal, Pruntrut und Solothum; aber auch vor den Landesgrenzen machte der Ortshistoriker
nicht halt. So stammen denn einige geschichtliche Hinweise aus Karlsruhe, Freiburg i. Br. und
Colmar. Im Laufe der Zeit kamen Tausende von Kopien, Diapositiven, zahlreiche Filme und Kassetten-Tonbänder
als Zeugnis der Geschichte Reinachs und der Familie Feigenwinter zusammen. So entstand denn auch
1989 das Buch "Die Feigenwinter", das die Familiengeschichte aus fünf. Jahrhunderten zusammenfasst.
Als Mitbegründer und Konservator des Heimatmuseums von Reinach war er sich nicht zu schade, Vorträge
zu halten, um Geld für Putzmaterial für das Museum zu erhalten. Neben seiner beruflichen und
politischen Tätigkeit war er Mitglid zahlreicher Vereine: Ehrenmitglied der Zunft zu Rebmessern,
Gründer des Handballclubs Reinach und früher selbst Aktiver als Handballer und Zehnkämpfer beim
Sportclub Rot-Weiss Basel und dem KTV Reinach. 1943 heiratete er Brigitte Wenger, mit der er
in Reinach aufgewachsen war, 1944 komplettierte die Geburt eines Sohnes die Familie.
Reinach, 11. Februar 1994
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